Behaglichkeit

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für einen Raum ist die thermische Behaglichkeit. Da sie unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wesentlich beeinflusst, sollten folgende Punkte beachtet werden.

Lufttemperatur

Als angenehm werden im allgemeinen (je nach körperlicher Aktivität) 21 °C bis 22 °C empfunden. Dieser Wert sollte nur bei sehr hohen Außentemperaturen überschritten werden

Oberflächentemperatur

Die Temperatur der uns umschließenden Flächen (Wände, Fußboden etc.) sollte 17 °C nicht unterschreiten. Ideal sind Oberflächentemperaturen nahe der Raumlufttemperatur (Differenz zwischen Luft- und Oberflächentemperatur max. 3 – 5 °C). Dieser Wert wird maßgeblich von der Qualität der Wärmedämmung beeinflusst. Siehe Details Strahlungswärme.

Relative Luftfeuchtigkeit

Hier sind Werte zwischen 40 % und 65 % anzustreben. Zu trockene Luft kann zu Augenbrennen, trockenen Schleimhäuten, Hautreizungen und höherer Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten führen. Darüber hinaus erhöht sich die elektrostatische Aufladung verschiedener Materialien. Werte über 75 % fördern zusätzlich Schimmelpilzwachstum.

Luftgeschwindigkeit

Der Mensch reagiert empfindlich auf gerichtete Luftströme, besonders wenn sie kälter als die Raumluft sind und nicht den gesamten Körper treffen. Bei der empfohlenen Temperatur von 21 °C bis 22 °C sollte deshalb die Luftgeschwindigkeit maximal 0,1 bis 0,15 m/s betragen. Zugluft entsteht oft auch durch Abkühlung warmer Raumluft an kalten Wand- und Fensterinnenflächen.

Warme Innenflächen / Strahlungswärme

In vielen älteren Häusern besteht in der kalten Jahreszeit ein erheblicher Temperaturunterschied zwischen der Raumluft und den raumseitigen Wandflächen. Dieses bewirkt, dass sich warme Raumluft im Bereich der Wände abkühlt und nach unten sinkt. Dieses Verhalten wird oft als störend empfunden. Es zieht. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass wir zu kühleren Oberflächen mehr Strahlungswärme abgegeben, als wir von diesen zurück erhalten. Jeder, der sich in der Nähe einer kalten Wand (oder eines Fensters) aufhält, wird dieses auch bei 21 °C warmer Raumluft spüren.

Es verdeutlicht, dass unsere gefühlte Temperatur nicht ausschließlich von der Luft beeinflusst wird, sondern auch von der Temperatur der uns (zugewandten) umschließenden Oberflächen. Beispiel: Luft = 21 °C, Oberflächen = 15 °C bewirkt, dass wir nur eine Temperatur von ca. 17,5 °C fühlen.

Durch eine bessere Wärmedämmung werden die inneren Oberflächen so warm, dass diese nur einen geringen Temperaturunterschied zur Raumluft aufweisen. Es zieht nicht und gleichzeitig erhöht sich der Anteil an gesunder Strahlungswärme. Hierdurch wird ein außergewöhnlich angenehmes und behagliches Raumklima erst möglich. Da aufgrund der höheren Wärmestrahlung die Lufttemperatur „ohne“ Komforteinbuße reduziert werden kann, werden auch gleichzeitig die Wärmeverluste (auch durch Lüften etc.) reduziert. Eine geringere Lufttemperatur vermindert ebenfalls das Austrocknen der Schleimhäute (Nase, Bronchien etc.) im Winter. Man fühlt sich somit frischer und leistungsfähiger.

Feuchtigkeitsregulierung

Die relative Luftfeuchtigkeit ist ebenso wie viele andere Faktoren von großer Bedeutung für die Qualität des Raumklimas. Wir empfinden bei einer Temperatur von 20 °C eine rel. Luftfeuchte von ca. 50 % als angenehm. Unter 40 % leiden unsere Schleimhäute und über 70 % empfinden wir die Luft unangenehm schwül.

Da die Luftfeuchte ständig schwankt (Außenklima, Kochen, Duschen, Waschen, Pflanzen, Atmen etc.), wir aber möglichst ca. 50 % rel. Luftfeuchte erzielen möchten, sind Materialien notwendig, die bei feuchter Raumluft vermehrt Wasser aufnehmen und bei trockener Raumluft das gespeicherte Wasser wieder abgeben.

Diese Eigenschaft besitzen Kalkputz, Lehmputz und in geringerem Maße auch ein Gipsputz. Auch Hölzer besitzen ausgezeichnete feuchteregulierende Eigenschaften. Die Oberflächen sollten natürlich nicht mit dampfdichten Farben oder Tapeten beschichtet werden.