Diffusionswiderstand

Jede Baustoffschicht hat für die Dampfdiffusion einen bestimmten Widerstand. Die sogenannte Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (µ-Wert) beschreibt als Materialeigenschaft diese dampfbremsende Wirkung der einzelnen Baustoffe.

In den deutschen Baunormen wird dies als dimensionslose Verhältniszahl, die auf den Diffusionswiderstand von Luft ( µ Luft =1) bezogen wird, dargestellt. Die Sperrwirkung einer Bauteilschicht hängt überdies von deren Dicke (d) ab. Aus dem Produkt µ * d ergibt sich der sogenannte Sd-Wert (Einheit: m). Die Bauphysik bezeichnet diese Größe als „Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke“. Dahinter verbirgt sich die Angabe des Diffusionssperrwerts einer Baustoffschicht relativ zu einer gleich dicken ruhenden Luftschicht. Je niedriger der Wert, desto weniger wird der Wasserdampf auf dem Weg durch einen Baustoff gebremst.

Beispiel:

Der Diffusionswiderstand einer Gipskartonplatte hat einen Wert von µ = 8, das heißt, das Material ist acht mal dichter als Luft. Ist diese Platte 12,5 mm stark, so beträgt ihr Diffusionssperrwert Sd = 8 * 0,0125 m = 0,10 m, oder anders ausgedrückt, die Diffusionsfähigkeit einer Gipskartonplatte entspricht der einer 10 cm dicken Luftschicht. Ein solches Material wird als relativ diffusionsoffen eingestuft. Wenn mehrere Schichten in einem Bauteil hintereinander angeordnet sind, werden die Anteile der Schichten addiert: Sd = µ1 * d1 + µ2 * d2 + µ3 * d3 …..

Beispiele von µ und Sd-Werten verschiedener Materialien

Stoff µ > d Sd
[1] [m] [m]
Putzmörtel 15 / 35 0,01 0,15 / 0,35
Gipskartonplatten 8 0,0128 0,1
Holz 40 0,012 0,5
Mineralwolle 1 0,10 0,1
Zellulose 1 > 0,18 0,18
PE-Folie 10 E5 0,0005 50
Holzfaserdämmplatten 5 0,04 0,2

HINWEIS: Eine Aussage über die Wirkung eines Materials in einer gegebenen Konstruktion ist nur bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Dicke des Stoffes möglich (Sd=µ*d).

Bei nebeneinander liegenden Bauteilen mit unterschiedlichen µ-Werten ist der Baustoff mit den niedrigsten µ-Werten für den Diffusionsstrom maßgeblich. Besitzt beispielsweise die Luftdichtheitsschicht einer Wand einen höheren Wasserdampf-Diffusionswiderstand als das Material einer Fensteranschlussfuge, so wird ein großer Teil des Wasserdampfes durch diese Fuge diffundieren. Dieses muss durch eine sorgfältig ausgeführte Dampfbremse im Anschlussbereich verhindert werden.