Viele Menschen denken bei dem Begriff „Wärmedämmung“ an umfangreiche und teure Maßnahmen. In Gebäuden existieren jedoch viele Bauteile, die sich auch günstig und Schritt für Schritt verbessern lassen.
Durch eine ungenügende Wärmedämmung können z.B. folgende Mängel oder Schäden gleichzeitig entstehen:
- hohe Heizkosten
- eine eingeschränkte (thermische) Behaglichkeit
- Zuglufterscheinungen
- Schimmelwachstum
Daher empfiehlt es sich, die vorhandene Bausubstanz hinsichtlich ihrer Wärmedämmeigenschaften zu beurteilen und gegebenenfalls zu verbessern.
Diese Bauteile sollte man überprüfen
Grundsätzlich diejenigen Bauteile, die beheizte von unbeheizten Bereichen abgrenzen. Folgend einige Beispiele:
- Außenwände
- Wand zur Garage
- Kellerdecke
- oberste Geschossdecke
- Dachschrägen
- Abseitenwände (Drempel)
- auskragende Bauteile (Balkone, Erker, Gaube etc.)
- Kellerabgänge
- Heizkörpernischen
- Rollladenkästen
- Bodenluken (Einschubtreppen)
- Fenster und Türen (inkl. Dichtung)
Anschließend lässt sich beurteilen, wo viel Wärmeenergie entweicht, was u.U. die Behaglichkeit mindert, oder warum an bestimmten Stellen Schimmelpilze entstehen.
Schritt für Schritt (je nach Budget oder Dringlichkeit) können für einzelne oder mehrere Bauteile Lösungen für eine bessere Wärmedämmung geschaffen werden.
Folgende Fotos zeigen Möglichkeiten zur Wärmedämmung für verschiedene Bauteile. Es existieren je Bauteil allerdings weit mehr Dämmverfahren als hier zusehen.
Alternativen zu kompletten Sanierungen
Oft erlaubt das zur Verfügung stehende Budget keine energetische Sanierung des gesamten Gebäudes. Wir empfehlen dann folgende günstigere Alternativen:
- zu Beginn nur die Bauteile besser dämmen, durch die besonders viel Wärme entweicht.
- die Bauteile zuerst verbessern, die sich günstig dämmen lassen. Für oberste Geschossdecken zum Beispiel, gibt es sehr günstige Dämmverfahren.
Für alle Bauteile (vom Dach bis zum Keller) existieren ca. 70 verschiedene Möglichkeiten der Wärmedämmung. Viele davon sind wenig bekannt.
Grundsätzlich müssen die Dämmstoffe zur Einbausituation passen und zugelassen sein.
Vom Wärme-Dämm-Verbund-System (WDVS), über Einblasdämmungen, bis zum Einsatz extrem leistungsfähiger (und wenig Raum beanspruchender) Hochleistungsdämmstoffe stehen viele Dämmstoffe als Granulat, formbare Matten oder als feste Platten zur Verfügung.
Das Spektrum der Dämmstoffe reicht vom teuren Aerogel (wirkungsstärkster Einblasdämmstoff) bis zur preiswerten Zellulose.
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Alternativen zu Polystyrol (Styropor)
Zu Polystyrol (Styropor) – über das bzgl. Brennbarkeit und Umweltprobleme in den Medien berichtet wird – existieren viele Alternativen.
Ein klassischer Dämmstoff im WDVS ist z.B. Mineralwolle. Diese brennt nicht und ist sehr diffusionsoffen (wasserdampfdurchlässig). Andere „Wärme-Dämm-Verbund-Systeme“ enthalten z.B. Dämmplatten aus „Kalk und Sand“, Phenolharz oder Polyurethan. Erfreulicherweise werden inzwischen vermehrt Systeme angeboten, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, wie bspw. auf Hanf oder Holzfasern.
Für andere Dämmlösungen (Dach, Decken, zweischalige Wände, vorgehängte Fassaden etc.) stehen noch weit mehr Dämmstoffe zur Verfügung. Dazu zählen z.B. Holzfasern, Flachs, Hanf, Seegras, Schilf und Zellulosedämmstoff. Außerdem mineralische Innendämmplatten und Einblasdämmstoff aus vulkanischer „Perlite“ oder aus aufgepoppten (porenreichen) recyceltem Glas.
für jede Anforderung (viele Bauteile) stehen meist verschiedene zugelassene Dämmstoffe zur Auswahl. Mit dem Wissen über bauphysikalische und gesetzliche Anforderungen, lassen sich die Verluste von Wärmeenergie wirksam reduzieren – nachhaltig, ökologisch und teils viel günstiger als erwartet.
Mehr Infos zu: wirkt Wärmedämmung?
Anforderungen an Dämmstoffe
Um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen, ist es wichtig, zusätzlich zur Dämmwirkung (Wärmeleitzahl) eines Dämmstoffes folgende Eigenschaften zu berücksichtigen: Anforderungen an den Brandschutz, die Beständigkeit gegen die zu erwartende Belastung (Feuchtigkeit, Druck etc.), die Wasserdampfdurchlässigkeit (Diffusion), die kapillare Wassertransportmöglichkeit und den pH-Wert.
Innendämmung
Besonders bei Innendämmungen und Schimmelproblemen müssen die bauphysikalischen Eigenschaften der vorhandenen Bausubstanz, der Dämmstoffe und Beschichtungen genauestens beachtet und aufeinander abgestimmt werden. Andernfalls können Bauschäden entstehen. Mehr Infos zu: Innendämmung
Wärmebrücken sichtbar machen
Die Lokalisierung punktueller und versteckter Wärmebrücken kann nur mittels Wärmebildkamera (teils auch Infrarot-Thermometer) in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden. In einigen Fällen lassen sich alternativ durch das Öffnen von Konstruktionen oder der Entnahme von Baustoffproben detailliertere Informationen zur Dämmwirkung gewinnen.
Die tatsächlich benötigte Dämmstoffdicke variiert je nach:
- Anforderungen an den U-Wert des betreffenden Bauteils (EnEV, KFW, Passivhaus etc.)
- WLS des Dämmstoffs (geringe WLS ermöglicht geringe Dämmstoffdicke)
- Dämmeigenschaften weiterer Materialien im Bauteil
Kosten für Wärmedämmung
Folgende Tabelle zeigt für einige Dämmverfahren die ungefähren m²-Preise (Material inkl. Lohn). Die tatsächlichen Preise variieren sehr stark, je nach Lohn- und Materialkosten. Höhere Lohnkosten entstehen bspw. durch schwerzugängliche Bereiche oder bei komplizierten Konstruktionen.
Verfahren | Dicke | Kosten |
---|---|---|
Wand | ||
Wärmedämm-Verbund-System (WDVS für Außenwände) | 15 cm | 120 € |
Hohlräume in zweischaligen Außenwänden oder hinter Klinkerfassaden mit Einblasdämmstoff dämmen (Kerndämmung). Kosten je Kubikmeter: ca. 200 bis 350 € |
5 cm | 13 € |
Geschossdecke | ||
in Hohlräume von Holzbalkendecken Zellulosedämmstoff einblasen | 12 cm | 11 € |
auf oberste Geschossdecken offen Zellulosedämmstoff aufblasen | 25 cm | 17 € |
oberste Geschossdecke begehbar mittels Dämmhülsen- oder Hufersystem (Zellulose in Hohlraum einblasen) | 25 cm | 43 € |
Dachschrägen (nachträglich, z.B. im Altbau) | ||
in Hohlräume von Dachschrägen Zellulosedämmstoff einblasen | 14 cm | 14 € |
Dachschrägen mittels Dämmsackverfahren dämmen | 12 cm | 46 € |
Komplette Dachschrägendämmung von Innen (wenn Dachziegel nicht entfernt werden sollen) mit Dämmstoff, Dampfsperre, Winddichtung und Lattung (ohne Innenverkleidung) | 14 cm | 72 € |
Hochleistungsdämmplatten (WLS 022) raumseitig auf Sparren – z.B. zwischen den Latten (ohne Innenverkleidung) | 6 cm | 50 € |
Kellerdecke (von unten) | ||
Kellerdecke von unten mit WLS 022 Hochleistungsdämmplatten dämmen | 6 cm | 47 € |
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