Schimmel

Sofortmaßnahmen und nachhaltige Lösungen

Schimmel entfernen in Wohnung und Bad

Schimmel entfernen

Wie lässt sich Schimmel in Wohnungen schnell und dauerhaft beseitigen?
Inkl. Schimmel entfernen an der Wand.

Dieser Artikel zeigt hierfür effektive Lösungen und Empfehlungen aus der Praxis auf. Um diese Informationen möglichst übersichtlich zu erläutern, sind diese den folgenden vier Themen zugeordnet:

  1. Grundlegende Schimmel-Ursachen
    generelle Ursachen auf einen Blick
  2. Sofortmaßnahmen gegen Schimmel
    um gesundheitliche Risiken schnell zu minimieren
  3. Nachhaltige Maßnahmen gegen Schimmel
    Empfehlungen für dauerhafte Lösungen
  4. Schadensfälle aus der Praxis
    was in Gebäuden passierte

Ursachen von Schimmelpilzen

Grundsätzlich wachsen Schimmelpilze dort, wo die Feuchtigkeit zu hoch ist. Die Gründe hierfür können sein:

a) niedrige Oberflächentemperaturen durch:

  • ungenügende Wärmedämmung
  • Wärmebrücken
    (besonders bei Schimmel an einer Wand)

b) erhöhte Raumluftfeuchte durch:

  • Duschen, Kochen, Wäschetrocknen, große Aquarien, viele Pflanzen etc.
  • Unzureichendes Lüften und Heizen

c) unzureichende Luftbewegung durch:

  • Möbel mit zu geringem Abstand zu den Wänden.
    Oberflächen bleiben so kühl und feucht. Solche Bedingungen können auch hinter großen Bildern an Außenwänden entstehen.
  • Kleine Räume oder Nischen in denen Luft schlecht zirkulieren kann.

d) direktes Eindringen von Wasser über:

  • defekte Dächer (insbesondere Flachdächer), Dachrinnen und Fallrohre
  • Risse im Mauerwerk; aufsteigende Feuchte
  • ungenügendes Austrocknen von Baustoffen nach Baumaßnahmen
  • Wassereintritt infolge defekter Rohre (auch durch Haarrisse)

Bei Maßnahmen gegen Schimmel sollten die o.g. Punkte stets überprüft werden. Ohne Berücksichtigung dieser Infos, sind dauerhafte Lösungen kaum erreichbar. Benötigen Sie Unterstützung bei der Analyse, können Sie uns gerne kontaktieren.

Die folgenden Aufnahmen zeigen Schimmelprobleme vor Ort.

Schimmel Wand Wärmebrücken
Hier ist Schimmel besonders im Bereich der Fugen (zwischen den Steinen) entstanden. Ursache: Wärmebrücken und Möbel, die eine Luftzirkulation an der Wand verhinderten.
Fensterlaibung Schimmel Tapete
Fensterlaibung und Fensterrahmen sind hier so kalt, dass zwangsläufig Kondenswasser entsteht. In Kombination mit Tapete optimale Bedingungen für Schimmelwachstum.
Schimmel Dach
Auf der Suche nach der Ursache für Schimmel. Der nächste Schritt ist hier die Dachkonstruktion zu öffnen.
Schimmelpilze Dachdämmung
Die hier geöffnete Dachkonstruktion lässt die Ursache für Feuchtigkeit und somit Schimmel weiter eingrenzen. Regenwasser konnte hier z.B. von außen eindringen.
Schimmel hinter Möbeln
Soweit sollte man es nicht kommen lassen. Schimmel ist hier hinter Möbeln entstanden. Mehrere Wachstumsbedingungen spielten hier eine Rolle.
Feuchtigkeit in Wand messen
Messungen sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Ursachenanalyse. Hier ist eine Wand im unteren Bereich extrem Feucht.
Schimmelpilze Wand Nahaufnahme
So sehen einige Schimmelpilze aus der Nähe aus. Nahaufnahme aus ca. 3 cm Abstand.
Feuchtigkeit Mineralwolle Dampfsperre
Mineralwolle falschherum an einer Wand befestigt. Wasserdampf konnte von der warmen Seite in die Dämmung eindringen und kondensierte an der kühleren dampfdichten ALU-Beschichtung.
Mineralwolle Schimmel Unterdachfolie
Über dieser verschimmelten Mineralwolle fehlte ein belüfteter Hohlraum. Dieser ist bei älteren (nicht diffusionsoffenen) Unterdachfolien notwendig.
Schimmel Rollladenkasten
Durch diesen Rollladenkasten kühlten Wand und Decke so aus, dass Bedingungen für Schimmelwachstum entstanden.
Gesundheit Gesundheit Luftfeuchtigkeit
Bei dieser Untersuchung hatte ich Angst um meine Gesundheit. Ursachen für diesen Schimmel: Wärmebrücken und eine Luftfeuchtigkeit von über 70 % (es wurde anscheinend kaum gelüftet).

Sofortmaßnahmen gegen Schimmel

Wenn Schimmel z.B. an: Wand, Decke, Fensterlaibung, Fußboden, Dachschräge etc.

Natürlich ist es effizienter und meist auch günstiger, alle betroffenen Bauteile – z.B. Schimmel an einer Wand – inklusive Ursache zeitlich zusammenhängend zu sanieren. In der Praxis vergeht jedoch oft viel Zeit für die Suche nach geeigneten Fachfirmen oder für Absprachen mit den Eigentümern von Immobilien. Besonders Mieter sind daher für schnell wirksame Lösungen dankbar. Folgend einige Empfehlungen für Sofortmaßnahmen:

Mit Schimmel befallene Bereiche säubern

Schimmel ist nicht immer sichtbar.
Da nicht immer erkennbar ist, welche Bereiche mit Schimmel kontaminiert sind, sollte man beim Festlegen der zu behandelnden Bereiche, folgende beiden Punkte besonders beachten:

1. Teils befindet sich Schimmel unsichtbar in Hohlräumen. Zum Beispiel in Badezimmern hinter Leichtbauplatten. Ein Haarriss in einem dort befindlichen Rohr (Wasser, Abwasser oder Heizung), kann lange unbemerkt ein massives Schimmelwachstum verursachen. Bei Verdacht sollte man daher Hohlräume öffnen und kontrollieren. Ein Indiz für eine Kontamination mit Schimmelpilzen kann u.a. durch die Analyse von organischen Lösemitteln (VOCs) aus der Raumluft im Labor erfolgen.

2. Der von Schimmel befallene Bereich ist meist größer als sichtbar. Grund: Nur die Schimmelsporen sind sichtbar. Das größer ausgedehnte „Myzel“ ist meist unsichtbar (Geflecht aus Fäden z.B. unter einer Tapete oder tief im Putz). Es empfiehlt sich daher, über den sichtbaren Bereich hinaus zu sanieren, dabei ggf. Tapeten und auch Putz zu entfernen. Bei Unklarheit bzgl. des Schadenumfangs, kann ein Labor Materialproben analysieren.

Vorbereitungen

Um während der Arbeiten Schimmel oder Sporen etc. nicht einzuatmen, empfiehlt sich das Tragen eines wirksamen Atemschutzes. Außerdem sollte man verhindern, dass belasteter Staub in andere Räume gelangt. Absperrungen von Türen oder Fluren mit Folien können daher erforderlich sein.

Folgende Infos beziehen sich auf belastete Wände oder Decken

Damit möglichst wenig Staub freigesetzt wird, sollten Oberflächen – z.B. beim Entfernen von Schimmel an einer Wand – zuvor mit einem Bindemittel (z.B. Tapetenkleister) bestrichen oder besprüht werden. Anschließend: Befallene Tapeten großzügig entfernen und bei Verdacht außerdem die Fußleisten (dahinter befindet sich oft Schimmel). Kontaminiertes Material sollte man in Müllsäcken dicht verschließen.

Hinweis: In diesem Abschnitt werden „Sofortmaßnahmen“ beschrieben. Für eine dauerhafte Lösung muss die Ursache behoben und ggf. belastete Baustoffe entfernt werden.

Wenn die Tapete entfernt ist, geht es im nächsten Schritt darum, den Untergrund gründlich zu reinigen. Zum Beispiel mit groben Schleifpapier und Bürsten. Anschließend empfiehlt es sich, die Oberfläche mit schimmelhemmenden Mitteln zu besprühen. Diese gibt es in Baumärkten und teils in Apotheken. Sie enthalten z.B.: Alkohol, Wasserstoffperoxyd, Chlor oder hypochlorige Säure. Da diese Mittel i.d.R. nur wenige Wochen wirken, müssen unbedingt auch die Ursachen behoben werden.
Außerdem: Schimmelhemmende Mittel können auch die Gesundheit schädigen. Daher unbedingt die Anweisungen des jeweiligen Herstellers befolgen und gegebenenfalls gut lüften.

Oberflächen gut trocknen

Nach der Reinigung ist es wichtig, Oberflächen und tiefere Schichten gut zu trocknen. Bautrockner oder Heizlüfter leisten hierfür gute Dienste. Beim Trocknen mit Heizlüftern sollte man jede Stunde gut lüften, um feuchte Luft nach außen zu transportieren (Grund: warme Luft kann viel Wasser speichern). Mehr Infos zu: Effektiv lüften

Oberflächen optisch gestalten

Nach der Trocknung stellt sich die Frage bzgl. der optischen Gestaltung. Folgendes ist möglich:

  • Unbehandelt belassen
    Empfiehlt sich, wenn später umfangreicher saniert werden muss.
  • Mit Anti-Schimmel-Farbe überstreichen (enthält meist chemische Biozide).
  • Mit mineralischen Farben überstreichen
    Diese dürfen keine Zusätze enthalten, die Schimmelwachstum begünstigen.
    Keinesfalls tapezieren oder mit Dispersionsfarben streichen!
  • Mit natürlicher Kalkfarbe überstreichen
  • Mit einem feinen Kalkputz (Kalkglätte) überziehen
    Sieh hierzu: Kalkputz gegen Schimmel

Die sanierten Bereiche sollte man anschließend mind. einmal je Woche genauer beobachten, insbesondere in der kalten Jahreszeit, wenn Luftfeuchtigkeit schnell an kühlen Oberflächen kondensiert. In Kombination mit effektivem Lüften, lassen sich mit den o.g. Maßnahmen oft gute Ergebnisse erzielen.

Wenn trotz der o.g. Maßnahmen nach wenigen Wochen Schimmel erneut wächst, kann es u.a. folgende Gründe geben:

  • Flüssiges Wasser dringt von außen ein oder gelangt durch ein defektes Rohr in Baustoffe.
    Hinweis: Wasser kann in Gebäuden große Distanzen überwinden. Dieses erschwert die Ortung der Leckage.
  • Die Luftfeuchtigkeit im betreffenden Raum ist zu hoch (höher als 65%).
    Messgräte (Hygrometer) sind bereits ab 20 € erhältlich.
  • Die Oberflächen sind so kalt, dass selbst bei einer Luftfeuchtigkeit unter 65%, an den zu kühlen Flächen Wasserdampf kondensiert. Erhöhen ließen sich die Temperaturen der Oberflächen durch eine bessere Wärmedämmung. Siehe Wärmedämmung
  • Ein Fenster etc. ist bei niedrigen Außentemperaturen zu lange offen oder gekippt. Hierdurch kühlen angrenzende Bereiche aus und werden feucht.
  • Die Luftzirkulation in der Nähe des Schimmelproblems ist ungenügend.
  • Warme Luft, die naturgemäß viel Wasser speichern kann, strömt in kühle Räume.
    Beispiel: Warme feuchte Luft aus dem Bad oder Küche gelangt ins kühlere Schlafzimmer. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert dort an den kältesten Stellen.

Hinweis: Schimmel benötigt nicht unbedingt nasse Oberflächen. Er kann sich auch dort ausbreiten, wo die relative Luftfeuchtigkeit an Flächen oder in Poren ca. 75% überschreitet.

Wenn ein Schimmelbefall zeitnah nach Baumaßnamen auftritt, kann es folgende Gründe dafür geben:

  • Ungenügend getrocknete Baustoffe (Estrich, Putz, Holzbalken etc.).
  • Restfeuchte aus Baustoffen kann evtl. nicht gut entweichen.
  • Abdichtungen an Rohren, Balkonen, Türen, Fenstern, Fensterbänken, Rollladenkästen etc., die evtl. fehlerhaft sind oder falsch montiert wurden.
  • Mit Schimmel kontaminierte Baustoffe wurden evtl. in der Wohnung verbaut.

Alle Maßnahmen gegen Schimmelbefall sind nur dann nachhaltig, wenn auch deren tatsächliche Ursachen beseitigt werden. Besprühen mit Chemie (Alkohol, Wasserstoffperoxyd, Chlor, hypochlorige Säure etc.), wirken oft nur für einige Wochen. Außerdem: Auch von abgetöteten Schimmelpilzen kann weiterhin eine allergische und reizende Wirkung ausgehen.

Schimmel dauerhaft beseitigen

Um Schimmel in Wohnungen erst gar nicht wachsen zu lassen, sind trockene Oberflächen und trockene Hohlräume die wichtigste Voraussetzung. Nachhaltige Sanierungen enthalten daher Maßnahmen für die tatsächlichen Auslöser.

Nachfolgend einige typische Probleme mit dazu passenden Maßnahmen

Niedrige Oberflächentemperaturen

Wenn im Winter in beheizten Räumen die Temperaturen von Oberflächen 16 °C unterschreiten, steigt das Risiko für Schimmelwachstum an diesen Flächen. Die Gefahr ist besonders groß, wenn gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit 65 % überschreitet. Je kälter die Oberfläche, je mehr Wasserdampf aus der Raumluft kondensiert dort und je höher ist die Luftfeuchtigkeit direkt an der Oberfläche.
Messen lassen sich Temperaturen von Oberflächen mit einem Infrarot-Thermometer.
Das folgend verlinkte IF-Thermometer von Bosch, kann durch gleichzeitige Erfassung der Luftfeuchtigkeit, auch Schimmelgefahr signalisiern. Bei Amazon: Bosch Thermodetektor

Beispiele für Maßnahmen:

Alternativ lassen sich die Temperaturen von Oberflächen auch mit Infrarotstrahlern oder Wandheizungen erhöhen. Hierdurch entstehen allerdings zusätzliche Energiekosten. Siehe auch: Infos zur thermischen Behaglichkeit

Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen

Beispiele für Maßnahmen:

  • Effektiver oder häufiger lüften. Mehr Infos zu: richtig lüften
  • Verhindern, dass warme und zugleich feuchte Luft aus anderen Räumen in kühlere Räume strömt (z.B. Luft aus dem Bad nicht ins Schlafzimmer gelangt).
  • Automatische Belüftungsanlage einbauen: Zentral oder dezentral, ggf. mit Wärmetauscher.
  • Quellen für Feuchtigkeit (Aquarium, große Pflanzen, Kochen, Duschen etc.) ggf. mit Abluftsystemen reduzieren.

Hinweis: Wenn die Luftfeuchtigkeit schnell wieder steigt, obwohl die o.g. Punkte umgesetzt wurden, muss überprüft werden, ob umgebene Flächen feucht sind. Falls ja, siehe: „direktes Eindringen von Wasser“ weiter unten.

unzureichende Luftbewegung

Oberflächen können besser trocken, wenn an ihnen Luft zirkuliert (Prinzip Föhn). Wenn Oberflächen außerdem noch Wärmestrahlung von anderen Bauteilen erhalten, werden diese wärmer und dadurch ebenfalls trockener. Die Entstehung von Schimmel wird so auf natürliche Weise gehemmt.
Gegenstände, welche die Luftbewegung behindern, sollten daher mind. 7 cm Abstand zu kühlen Außenwänden einhalten. An Außenwänden ohne Wärmedämmung ist es am sichersten, keine größeren Gegenstände zu platzieren.

Vorsicht: wenn warme und zugleich feuchte Luft an kalte Flächen strömt, kann an diesen verstärkt Wasser kondensieren. Hintergrund: Warme Luft kann viel mehr Wasser als kalte Luft enthalten.

direkter Eintrag von Wasser

Im Unterschied zu den Problemen, die auf kondensierte Luftfeuchtigkeit zurückzuführen sind, ist hier das Eindringen von „flüssigem Wasser“ die Ursache für das Wachstum von Schimmelpilzen.

Bei Schimmelproblemen muss daher auch überprüft werden, ob ein direkter Eintrag von Wasser eine Rolle spielt oder ausgeschlossen werden kann. Nur die Auswirkungen zu maskieren, würde nicht funktionieren und ggf. Bauschäden und gesundheitliche Belastungen vergrößern.

Hinweis: Es gibt auch Situationen, in denen z.B. an kalten Rohren der Wasserdampf aus der Luft kondensiert und das entstandene Kondenswasser in Baustoffe eindringt. Hierdurch kann ebenfalls Schimmel entstehen (und zusätzlich andere Bauschäden).

Beispiele für Maßnahmen:

  • Dach abdichten (insbesondere Flachdächer).
  • Dachrinnen und Fallrohre reparieren.
  • Fensterbänke zur Wand und zum Fenster abdichten.
  • Böden und Wände gegenüber aufsteigendem Wasser (z.B. Grundwasser) abdichten.
  • Risse und Fugen im Mauerwerk abdichten (gegenüber Regenwasser).
  • Rohre austauschen oder abdichten (Wasser, Abwasser, Heizungsrohre etc.).
  • Schläuche und Dichtungen von z.B. Waschmaschinen austauschen.
  • Feuchte und kontaminierte Baustoffe entfernen.
    (falls noch kein Schimmel entstanden ist, ggf. Bauteile mit einem Bautrockner trocknen)

Probleme nach Baumaßnahmen?
Es kommt vor, dass durch Baumaßnahmen große Mengen Wasser in Gebäude gelangen, zum Beispiel durch folgende Baustoffe: Putz, Estrich oder ungenügend getrocknete Holzbalken. Dadurch können folgende Probleme entstehen:

  • Die Baustoffe selbst werden geschädigt. Besonders dann, wenn eine Selbsttrocknung behindert wird. Holz kann z.B. durch Pilze und Fäulnis zerstört werden.
  • Das Wasser aus den Baustoffen gelangt über Verdunstung in andere Bereiche und verursacht dort Schimmelprobleme.

Tipp: Die Feuchtigkeit von Materialien lässt sich u.a. mit folgenden Geräten messen. Hier zwei unterschiedliche Messgeräte bei Amazon:
Für Putz, Beton und Steine: TROTEC Feuchteindikator
Speziell für Holz: Brandson – Holzfeuchtemessgerät

Schimmelprobleme aus der Praxis

Folgend einige Beispiele:

Schimmel im Fußboden

Durch einen Wasserrohrbruch wurde der Fußboden in einer Mietwohnung überflutet. Wasser gelangte dabei über die Randfugen in die Trittschalldämmung unterhalb des Estrichs. Hierdurch entstand in der feuchten Dämmschicht eine hohe Belastung mit Schimmelpilzen. Nachmieter wussten von diesem Vorfall nichts. Eine Analyse, die aufgrund gesundheitlicher Probleme beauftragt wurde, deckte die Ursache auf. Hintergrund: Die über die Fugen entweichenden Sporen und Rückstände von Schimmelpilzen können jahrelang die Gesundheit schädigen.

Empfehlung: Nach einem derartigen Wasserschaden müssen innerhalb weniger Tage die feuchten Schichten im Boden getrocknet werden, bevor sich dort Schimmelpilze vermehren. Spezialfirmen blasen hierzu Heißluft über extra erstellte Öffnungen in den Untergrund.

Wenn Feuchtigkeit länger einwirken konnte oder Schimmel bereits festgestellt wurde, sollte der komplette Boden erneuert werden (sehr viel Arbeit!). Einige Spezialfirmen bieten stattdessen an, den Untergrund zu dekontaminieren (z.B. mit desinfizierendem Schaum). Die Wirkung wird jedoch kontrovers diskutiert. Hinweis: Auch abgetötete Schimmelpilze und Sporen können die Gesundheit belasten.

Verschimmelte Mineralwolle durch nassen Estrich

Während der Fertigstellung eines Neubaus wurde bemerkt, dass unter dem Dach die gesamte Wärmedämmung nass war. Schimmel breitete sich bereits aus. Die Ursache war folgende: Die Dampfbremsfolie vor der Wärmedämmung fehlte! Da zuvor Zementestrich (mit viel Wasser) eingebracht wurde, konnten große Mengen Wasserdampf in die Mineralwolle eindringen und dort kondensieren. Um den Schaden zu beheben wurde u.a. sehr viel kontaminierte Mineralwolle demontiert und entsorgt.

Nasse Holzbalken eingebaut und dampfdicht eingeschlossen

In einem neuen Anbau tropfte es von oben aus der Decke. Nach der Demontage von Gipskartonplatten wurde sichtbar, dass zig Liter Wasser die Dampfbremsfolien nach unten ausbeulten. Die Ursache für diese riesigen Wassermengen und den Pilzbefall der Balken: Das neue Dach wurde mit viel zu feuchten Holzbalken erstellt. Bei warmem Wetter verdunstete das Wasser aus den Balken und kondensierte später. Da die Balken oben und unten dampfdicht eingeschlossen waren, konnte außerdem keine Selbsttrocknung stattfinden. Alle Gipskartonplatten und einige Balken mussten erneuert werden.

Schimmel an einer Wand durch Wasserrohrbruch

In einem MFH waren die Wände von zwei übereinanderliegenden Wohnungen tropfnass und großflächig verschimmelt. Die betroffenen Wände enthielten keine Rohre, grenzten jedoch direkt an das Nachbarhaus an. Wie sich später herausstellte, gab es im Nachbarhaus einen Wasserschaden. Die Durchfeuchtung der Wände war so groß, dass sich in Bautrocknern mehrere Wochen lang mind. 10 Liter Wasser täglich sammelten. Hier bestand außerdem die Gefahr, dass Wasser in die Holzbalkendecke gelangte. Mögliche Folgen: Schimmelpilze schädigen und schwächen die Holzbalken (Auswirkungen auf die Statik!).

Schimmel durch auskragende Betondecke

Ein massiver Schimmelbefall zeigte sich auf allen Außenwänden in der obersten Wohnung eines MFH. Interessant war, dass der Schimmel sich besonders im oberen Bereich der Wände ausbreitete. Ein Blick von außen verdeutlichte warum: Die oberste Betondecke (Abschluss zum Dachboden) kragt ca. 50 cm weit nach außen ins Freie. Da Beton ein guter Wärmeleiter ist, wird somit auch der innere Bereich bei niedrigen Außentemperaturen kalt. Die Folgen sind bekannt: Luftfeuchtigkeit kondensiert an den kalten Stellen und Schimmel findet gute Bedingungen. In diesem Fall wurde das Problem durch eine hohe Luftfeuchtigkeit zusätzlich verschlimmert. Grund: Es wurde kaum gelüftet.
Bei der Totalsanierung wurde der Putz abgeschliffen und ein hochwertiger Kalkputz aufgetragen. Die auskragende Betondecke wurde von außen gedämmt.

Lüften im Frühjahr = Keller nass

Mehrere Betonwände in einem Keller waren im März tropfnass. Das Wasser drang jedoch nicht von außen ein und Rohre waren ebenfalls nicht undicht. Allerdings waren Kellerfenster geöffnet und warme „Frühlingsluft“ strömte hinein. Da die Temperaturen unter der Erde sehr verzögert auf die Lufttemperaturen reagieren, war in 2 Meter Tiefe praktisch noch Winter. Warme Luft, die viel Wasserdampf speichern kann, strömte daher auf ungedämmte sehr kalte Betonwände. Die Folgen: Luftfeuchtigkeit kondensierte dort in großen Mengen und Schimmel breitete sich aus.
Tipp: Räume mit kalten Oberflächen besser nicht lüften, wenn die Luft außen feucht (schwül) ist. Trockener ist Luft meist in den frühen Morgenstunden und bei kaltem Wetter.

Schimmel wächst fast überall

Schimmelpilze können auf fast allen Materialien wachsen (Beton, Kunststoff, Holz etc.). Hierzu genügt eine relative Luftfeuchtigkeit ab ca. 75 % an der Oberfläche des Materials (je nach Temperatur, pH-Wert und Nahrungsangebot). Besonders gute Wachstumsbedingungen entstehen durch Tauwasserbildung auf Materialoberflächen. Selbst wenn durch Maßnahmen die Feuchtigkeit in Bauteilen reduziert wird, können dort bestimmte Schimmelpilze weiter wachsen. Eine umfassende Dekontamination – teils bis in tiefe Putzschichten, teils mit Austausch von Bauteilen (Gipskartonplatten, Mineralwolle etc.) – empfiehlt sich daher auch nach einer Trocknung.

Das Ausmaß einer Schimmelpilzbesiedlung wird in einigen Fällen erst nach der Demontage von Konstruktionen wie zum Beispiel Wandverkleidungen sichtbar. Unter Umständen muss für die Analyse im Labor und die anschließende Sanierung professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine Beseitigung der Ursachen ist in jedem Fall unerlässlich!

Schimmelpilz-Art und Gefährdung

Die Gefahr für die Gesundheit durch Schimmelpilze, variiert je nach Schimmel-Spezies, Umfang der Kontamination und der persönlichen Konstitution. Die Existenz hochtoxischer Pilzarten kann schon bei geringer Sporenbelastung der Luft die Gesundheit erheblich gefährden. Es empfiehlt sich daher, den Schimmel zeitnah, gründlich und fachlich korrekt zu entfernen.

Unterstützung bei Schimmelproblemen

Um die Ursachen für Schimmelwachstum zu analysieren und nachhaltig zu beseitigen, können wir Ihre Räumlichkeiten untersuchen oder Sie gerne telefonisch beraten.

Mehr Infos unter: Unsere Leistungen

Hinweis: Da unser Standort Meerbusch ist, untersuchen wir überwiegend in der Region Rhein/Ruhr. Bzgl. Schimmel z.B. in Düsseldorf, Neuss, Meerbusch, Ratingen, Mühlheim, Essen, Krefeld, Willich, Mönchengladbach und Viersen.

Wärmedämmung, Lüften und geeignete Materialien

In gut gedämmten Wohnhäusern ist bei ausreichender Lüftung keine Schimmelpilzbildung zu befürchten. Durch einen guten Wärmeschutz weisen die Innenoberflächen der Außenbauteile so hohe Temperaturen auf, dass dort keine übermäßige Feuchtigkeit entsteht. Trotzdem können auch in Neubauten Schimmelpilze entstehen, z.B. durch undichte Rohre oder Fassaden, Restfeuchte vom Bauen oder infolge von Planungs- oder Montagefehlern.

Grundsätzlich bieten Wandbeschichtungen Vorteile, die kurzfristig erhöhte Feuchtigkeitsmengen (bspw. vom Duschen) zwischenspeichern und zeitverzögert wieder abgeben können. Für besonders kritische Bereiche, wie sie oft in ungedämmten Altbauten zu finden sind, können Wandbeschichtungen mit kapillaraktiven und alkalischen Materialien sinnvoll sein. Ein guter Kalkputz erfüllt diese Kriterien herforagend.
Siehe: Kalkputz gegen Schimmel

Gerne beraten wir Sie und erarbeiten eine passende Lösung für Ihr Objekt.

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